Stilletage im Kloster Gnadenthal
Das Programm hieß: "Still in den Advent - das kontemplative Gebet"
Teilnehmer: Klaus Hövel
Ort: Kloster Gnadenthal, Hünfelden/Hessen
homepage: www.jesus-bruderschaft.de
geeignet für: Männer und Frauen

Die Stilletage fanden im sog. "Haus der
Stille" statt, das auf dem Hofgut des Klosters Gnadenthal (bei Limburg)
liegt. Anreise war Donnerstagnachmittag, Abreise Sonntagmittag. Von Freitag bis
Sonntagvormittag herrschte absolutes Schweigen. Wir waren 10 Teilnehmer plus
zwei Moderatoren, d.h. Schwester Michaela (Schwester der Jesus-Bruderschaft)
und Prof. Dr. Oliver Deussen (Prof. für Informatik und Meditationsleiter). Wir
waren im "Haus der Stille" untergebracht, in kleinen ruhigen
Einzelzimmern. Am Donnerstagabend gab es eine Einführungsrunde, d.h. eine
Vorstellung aller Teilnehmer und der Moderatoren sowie die Erläuterung des
Programms. Ab dann galt das Schweigegebot.
Freitag und Samstag war um 7:15 Gottesdienst
in der Klosterkirche (freiwillig, sollte man sich allerdings nicht entgehen
lassen). Der Gang frühmorgens vom "Haus der Stille" hinunter zur
Kirche, schweigend mit den Anderen in der Morgendämmerung - ein Erlebnis! Um 8
Uhr gab es Frühstück, um 8:45 begann die erste "Geistliche Einheit",
d.h. 3x15 Minuten Sitzmeditation bzw. -kontemplation. Dies fand stets in
der kleinen Kapelle im "Haus der Stille" statt. Dann zog man sich
aufs Zimmer zurück. Dann um 11:15 wieder 3x15 Minuten
Sitzmeditation/-kontemplation, Mittagessen um 12:30. Nach dem Kaffeetrinken (14
Uhr) bestand die möglichkeit, bei einem der beiden Moderatoren ein 45minötiges
Gespräch zu führen, was ebenfalls empfehlenswert sein kann, ich habe es
jedenfalls genutzt.
Um 15 Uhr wurde ein
meditativer Spaziergang (eine gute Stunde) unternommen, mit Stationen, wo
Schwester Michaela Bibelzitate vorlas und/oder geistliche Impulse gab. Um 17
Uhr dann wieder 3x15 Minuten Sitzmeditation/-kontemplation. Am Freitag bestand
die möglichkeit, um 18 Uhr am Abendgebet in der Klosterkirche teilzunehmen,
bevor es dann um 18:45 Abendessen gab. Am Samstag gab es stattdessen eine
kleine Feier zum Beginn des Sonntages mit festlichem Abendessen. Um 20:30 dann
wieder 3x15 Minuten Sitzmeditation bzw. -kontemplation. Dann war Nachtruhe
angesagt.
Der Sonntag begann um 7:45 mit 3x15 Minuten
Sitzmeditation bzw. -kontemplation vor dem Frühstück (8:30), dann fand um 10
Uhr ein Abschlussgottesdienst im Brüderhaus der Jesus-Bruderschaft statt. Um
11:30 fand man sich zur Abschlussrunde zusammen, jetzt durfte wieder gesprochen
werden. Das Seminar endete mit einem gemeinsamen Mittagessen gegen 12 Uhr.
Drei Tage Schweigen empfand ich als sehr
angenehm, die Sitzmeditationen in der Stille in der Kapelle als sehr intensiv.
Kein Fernsehen, kein Handy, kein Buch, nur mit sich selbst und seinen Gedanken beschäftigt,
bereit für eine Nähe zu Gott. Obwohl wir nicht miteinander redeten, haben wir
uns trotzdem kennengelernt in den drei Tagen, das Aufheben des Schweigegebots
war keinesfalls wie eine Erlösung von einer auferlegten Bürde.

Die Zimmer sind sehr
einfach, aber modern eingerichtet, das Essen reichlich und sehr gut, die
Moderatoren einfühlsam und kompetent. Wenn man bereit ist, sich grundsätzlich
auf sich selbst einzulassen, mit allen überraschungen, die einem dabei begegnen
können, dann ist das genau das Richtige.
Wer den Weg zu Gott nicht finden kann oder
will, auch für den sind die Tage ein Geschenk - einfach mal nicht reden, nicht
telefonieren, kein Push-Nachrichten lesen müssen (habe ich seitdem alle
abgestellt), nur mit sich selbst beschäftigen zu dürfen. Und das nur 75
Autominuten von Marburg entfernt.